Dienstag, 28. April 2009

Meine Welt soll schöner werden



Die Welt draußen wird wunderbarerweise von ganz allein jeden Tag schöner und grüner, da ist es ja naheliegend, dass im persönlichen Nahbereich auch etwas passieren muss. Am liebsten hätte ich jetzt gerne alles so neu und frisch wie die Blätter da draußen und das Wort Frühlingsgarderobe klingt äußerst verheißungsvoll (mehr als es „Herbstgarderobe“ je könnte).



In den vergangenen Tagen habe ich jedenfalls in kleinen Schritten mit dem Aufräumen und Ausmisten angefangen. In kleinen Schritten erstens deshalb, um mich nicht zu überfordern – nicht dass ich erst frohgemut alles auseinanderreiße und dann beim Wiedereinsortieren schwächele, ich kenn das ja von mir. Zweitens, weil ich eine Sammlerin bin und eine ganz schlimme Das-kann-man-doch-bestimmt-nochmal-gebrauchen-Bedenkenträgerin, ungefähr so wie man es der Generation nachsagt, die zwei Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise miterlebt hat.
Was die Weltwirtschaftskrise betrifft, bekommen wir ja nun unsere eigene, auch wenn sich die Experten noch nicht einig sind, was für eine – Inflation, Deflation, vier oder doch sechs Prozent Schrumpfung? – so dass sich leider nicht abschätzen lässt, ob gehortete Stoffvorräte demnächst als wertbeständige Anlageform gelten können. Ich brauche so oder so eine Menge Überwindung, sogar um mich von alten und wirklich, wirklich nicht mehr schönen Dingen zu trennen. Diese Ach-das-geht-doch-noch-Haltung mir selbst gegenüber ärgert mich aber zunehmend. Habe ich es etwa nicht verdient, schöne neue Sachen zu benutzen, besonders wenn ich mir sie sogar selbst nähen kann? Na also.

Das Nadelheft neulich (anstelle eines gefalteten Lappens) war schon mal ein Anfang. Jetzt habe ich endlich meine abgeschabte und verbeulte Stiftedose entsorgt, die ich schon mindestens ein Jahr zu lange mit mir herumschleppe und habe mir ein schickes Mäppchen genäht. Wieder aus altem Leinen und mitgebrachten amerikanischen Patchworkstoffen. Nur der dunkelbraune mit weißen Blumen ist ein siebziger-Jahre-Original. Der Querschnitt des Reißverschlusstäschchens ist oval, oder soll es zumindest sein – wie ich beim Nähen gemerkt habe, ist es von „oval“ zu „beulig und krumm“ nur ein kleiner Schritt, oder besser gesagt, nur ein Maschinenstich abseits der Nahtlinie.



Die farbliche Übereinstimmung mit den Stiefmütterchen ist übrigens rein zufällig – dieses Jahr gibt es hier in den Blumenläden überall Stiefmütterchenpflanzen mit sehr schön gezeichneten Blüten und ich musste mich etwas beherrschen, um nicht ein ganz neues Sammelgebiet aufzumachen.

Freitag, 17. April 2009

Monatsseite März - die Links und, öhm, dieses Mal kein Ausblick auf April



Nach alter Praxis hier noch einmal die Links für die textilen Monatsseiten März zusammen:
Griselda eröffnete den Märzreigen mit einem grün-türkis-blumigen Monatsset.
Tally bewegte sich zwischen Blumen und Schnee - eine Seite mit ganz vielen Details und teilweise alten Materialien.
Karens Seite zeigt wieder den roten Faden, der sich als kleines Pflänzchen dem Licht entgegen streckt, so scheint es.
Monika werkelt noch - wie sie schon verraten hat (leider finde ich nicht mehr wieder, wo das war, aber ich habe das gelesen, ganz sicher!) wird sie wieder etwas nähen, allerdings würde ich mich auch nicht wundern, wenn sie uns mit einer gestrickten Seite überraschte (mit eingestricktem Muster natürlich). Ergänzung vom 20. 4.: Monikas Märzseite ist da! Und sie ist gepatcht, appliziert und bestickt in frischen Frühlingsfarben!

Und der April? Tja, ein paar ganz vage Ideen habe ich zwar, aber bisher war keine so überzeugend, dass ich mich dringend ans Werk machen müsste. Daher im Moment kein Ausblick, aber der Monat dauert ja noch ein paar Tage.

Sonnen-Blumen



Dienstag, 14. April 2009

Grün!

Nadelheft Vorderseite

Mein Grün wächst in Kästen und Töpfen auf unserem winzigen Balkon. Mein Grün sind auch die Kastanie im Hof und die Linden in unserer Straße. Das scheint wenig zu sein, aber auch mitten in der Stadt ist das Wachsen und Werden des Frühlings zu spüren. Eine Winterlinde streckt ihre Zweige fast bis auf den Balkon und in den letzten Tagen verfolgte ich, wie sich ihre Blätter langsam entfalteten. Die Kastanie hatte bis vor einer Woche noch dicke, dunkelbraun glänzende Knospen, aus denen sich inzwischen etwas zerknitterte, lappige hellgrüne Blätter geschoben haben. Das lässt sich viel besser beobachten, wenn man auf einer Höhe mit der Baumkrone lebt (und wer hat früher nicht genau deswegen von einem Baumhaus geträumt?).

Nadelheft innen

Ich bin sehr froh über den Balkon, ein kleines grünes Zimmer, das gleichzeitig draußen und ein Teil der Wohnung ist, denn im Park müsste ich mir das Grün mit sehr vielen Menschen teilen. Auf dem Balkon sitze ich über dem Gewimmel, pflanze und gieße, freue mich an den ersten Blättern, Blüten, Früchten und gestalte mir die Welt, wie sie mir gefällt. Jedenfalls im ersten Frühlingselan, ehe dann dank gnadenloser Nachmittagssonne im Juni die Wachstumsbedingungen ein wenig schwierig werden.
Im Moment habe ich allerlei ausgesät und warte auf die ersten Keimlinge. Es sind also vor alllem kleine grüne Dinge, die mich erfreuen.


Nadelheft Rückseite

Eine Meisterin der kleinen grünen Dinge unter den Bloggerinnen ist Melissa, die Frau hinter tiny happy, eine Neuseeländerin, die jetzt in Norwegen lebt, und von ihren Nadelbüchern habe ich mich auch inspirieren lassen. Für die Stickerei nahm ich ein Baumlexikon mit Blätterzeichnungen zum Vorbild, da es ja noch keine ausgewachsenen frischen Blätter gibt. Die Stickerei geriet mir dadurch etwas zu morphologisch exakt, finde ich - eben wie ein gestickte Lexikonabbildung, weniger wie die persönliche Umsetzung eines Blattes, die es ja eigentlich sein sollte.

Die Stoffe sind allesamt uralt und aus meinem Fundus: Das naturfarbene Leinen von einem Mangeltuch aus dem Secondhandladen, aus dem grünen Stoff mit den weißen Blumen hatten wir früher zuhause einmal Vorhänge (meine Eltern hatten einen ziemlich einzigartigen Geschmack, was Wohnungseinrichtungen betrifft), den weißen Stoff mit den großen Tupfen bekam ich von Frau G. geschenkt, den Tupfenstoff der Innenseite brachte ich mir vor Jahren aus den USA mit und den Filz hatte ich vor langer Zeit für ein ganz anderes, nie verwirklichtes Projekt gekauft.

Mehr Grünes gibt es hier schon zu sehen, und ansonsten empfiehlt es sich, Ellens Blog Seelenruhig im Auge zu behalten, dort werden heute noch mehr grüne Dinge auftauchen.

Ergänzung: Die grüne Vorspeise - Ellens Grün.
Das grüne Hauptgericht - und das grüne Dessert.

Freitag, 10. April 2009

Osterdekoration in letzter Minute



Wie der aufmerksame Leser vielleicht schon bemerkt hat, bin ich nicht so die Dekotante. Zwar steht in der Wohnung ganzjährig allerlei herum, was aber jahreszeitliche Dekorationen oder gar solche zu bestimmten Anlässen betrifft, gilt für mich ein Satz, den man immer wieder in zwielichtigen Bekanntschaftsanzeigen lesen kann: Alles kann, nichts muss!


Das heißt ich brauche a) eine Idee und b) etwas Zeit, sonst gibt es eben gar keine Dekoration, und das ist dann auch nicht weiter schlimm. Als ich gestern bei Sara die stoffbeklebten Ostereier ihres Sohnes gesehen habe, war a) schon mal erfüllt, b) habe ich mir dann vor, während und nach dem Kuchenbacken, das für vier ausgeblasene Eier sorgte, geschaffen.

Für die Eier mit Stoffpunkten braucht man außer Eiern, Garn zum Aufhängen und kleinen Stoffresten noch Sprühstärke, einen spitzen Bleistift, einen Hemdenknopf (möglichst einen transparenten) und Klebstoff - Alleskleber oder einen anderen flüssigen Kleber.

Eier mit Seifenwasser und Schwamm von ihrem Aufdruck befreien, ausblasen, Aufhängeschnur durchfädeln.

Stoffreste mit reichlich Sprühstärke besprühen und bügeln, dadurch franst der Stoff nicht so leicht und die Punkte lassen sich nachher besser ausschneiden. Um mit der Sprühstärke nicht die ganze Umgebung unfreiwillig einzunebeln am besten die Stoffreste auf eine auseinandergefaltete Zeitung legen und auf dieser Unterlage einsprühen.

Den Hemdenknopf als Schablone benutzen und mit Bleistift auf die Stoffrückseite Kreise zeichnen. Wenn man einen transparenten Knopf nimmt, kann man die Kreise genau plazieren und z.B. Blümchen oder andere Musterteile gezielt ausschneiden.

Kreise mit einer Schere ausschneiden. Wie viele? Immer mehr als man denkt. Die Oberfläche eines Eis ist ganz schön groß und ich muss auch noch mal tätig werden, weil die Punkte von gestern nicht für alle Eier gereicht haben.

Stoffpunkte auf die Eier kleben. Dazu am besten mit einem Streichholz oder einem Zahnstocher jeweils einen kleinen Klebstofftupfer auf das Ei setzen und Stoff aufkleben. Aufhängen und sich dran freuen.

Fröhliche Ostern!

Mittwoch, 8. April 2009

Im Frühling lauern neue Schnittmuster an allen Ecken

Der Frühling lockt nicht nur die Tulpen hervor und so viele Menschen in unsere kleine Straße, dass ich mich frage, wo sie sich den ganzen Winter über wohl versteckt haben mögen, nein, der Frühling ist auch die richtige Zeit, um zum Beispiel mit dem Nähen zu beginnen. Das sehe ich erstens an unserem wöchentlichen Nähtreffen in der Kiezinitiative, wo wir nun Woche für Woche mehr werden, vor allem mehr Nähanfänger, ja, manche kommen nun schon aus Nachbarbezirken angefahren und bringen beim zweiten Mal gleich die Freundin mit.

Zweitens gibt es (endlich, möchte ich fast sagen) Bewegung auf dem deutschen Nähzeitschriftenmarkt, und das finde ich angesichts einer Wirtschaftskrise, die sich unter anderem auch in einer Anzeigenkrise manifestiert, die schon so wertvolle Publikationen wie die deutsche Vanity Fair und Maxim in den Orkus gerissen hat, mehr als bemerkenswert. Wenn man daraus schließen könnte, dass Selbermachen derzeit potentiell mehr Leute interessiert als Prominententratsch – was für eine positive Entwicklung!




Der erste Neuzugang, das Magazin Cut ist in etwa so, wie ich immer gedacht habe, dass eine ideale Nähzeitschrift sein müsste: Neben Schnittmustern (dazu unten mehr) und zwei stilistisch ganz unterschiedlichen Modestrecken gibt es Artikel über Designer, Textilkünstler und Mode, die auch etwas in die Tiefe gehen. In dieser Ausgabe unter anderem über die Berliner Designerin Stephanie Franzius, ein Artikel über Modeblogs, über die Schmuckdesignerin Nina Egli und über den Einfluss der Mods in der heutigen Mode – bitte mehr davon! Solche Artikel findet man sonst nur alle naselang im Wochenendteil großer Tageszeitungen - und die sind einfach nicht fürs Aufheben gemacht. Dieses Heft hingegen ist so dick und stabil und noch dazu grafisch so schön gestaltet, dass man es sich gerne ins Bücheregal stellt. Auf der Webseite kann man sich einige Seiten anschauen.

Mit solchen kleinen Spielereien hat eine Zeitschrift schon bei mir gewonnen

Die drei Schnitte für einen wattierten Schal, eine Umhängetasche mit gefälteltem Vorderteil und ein ganz einfaches Kleid mit angeschnittenen Ärmeln – alles auf einem eingeklebten Schnittmusterbogen in Originalgröße zum Ausschneiden mit dabei - wenden sich an blutigste Nähanfänger und werden jeweils durch Schritt-für-Schritt-Fotoanleitungen begleitet, die wirklich keinen Handgriff dem Zufall überlassen. Nähchinesisch wird erklärt, wie zum Beispiel dass mit „zusammensteppen“ zusammennähen gemeint ist. Eine Doppelseite mit schönen Illustrationen zeigt, wie man einen Knopf richtig annäht. Mit diesen Schnitten und Anleitungen kann man wirklich auch dann nähen lernen, wenn man das noch nie gemacht hat und auch niemanden in der Nähe hat, den man fragen könnte und der einem die allerersten Schritte zeigt. Auch wenn ich für sowas nicht die Zielgruppe bin, finde ich diesen Teil sehr durchdacht und schön anzusehen und denke, dass man auf diese Weise wirklich Menschen ans Nähen heranführen könnte. Schnitte und Anleitungen für Fortgeschrittene gibt es ja in Mengen, Anleitungen für richtige, echte Anfänger (und dann noch auf Deutsch) hingegen nicht.



Das Heft für sieben Euro ist am vierten März herausgekommen und soll zukünftig vierteljährlich erscheinen. Diese erste Ausgabe war in Berlin nach zehn Tagen schon so ziemlich ausverkauft - da habe ich nämlich erst gemerkt, dass es das gibt und musste mir ganz schön die Hacken ablaufen, bis ich schließlich im hier schon erwähnten Bücherbogen am Savignyplatz ein Exemplar aus einer Nachlieferung ans Herz drücken konnte. Sicherlich ein gutes Vorzeichen für weitere Hefte.

Der zweite Quasi-Neuzugang sprang mich im Supermarkt unverhofft vom Zeitschriftenregal an - die aktuelle Brigitte (erschienen am 7. 4.) enthält Schnittmuster!



Bei denjenigen, die die Brigitte-Schnittmusterhefte aus den neunziger Jahren noch kennen, werden jetzt natürlich sofort sehnsüchtige Erwartungen wach.

Ganz so fantastisch ist es leider nicht, was uns Brigitte jetzt bietet. Die Schnitte für zwei Röcke, eine weite Hose, eine Bluse und vier Kleider bzw. Tops sind wenig passformsensibel: keine Reißverschlüsse, keine Abnäher, Gummizüge in der Taille (aber mit einer Schärpe darüber), Größen meistens 34/36, 38/40 und 42/44. Dazu gibt es Anleitungen für stoffbezogene Halsketten, Stoffgürtel zum Aufpeppen (bei Brigitte wird nicht aufgepimpt!) von Hemden und einfachen T-Shirts und Strickanleitungen für ein einfaches Stricktop, Jäckchen, Pullover, lange Jacke und Bolero.



Die Schnitte sind also durchaus anfängertauglich, was man von den Anleitungen leider nicht sagen kann. Die hätte man nämlich nicht knapper formulieren können, dabei wäre auf dem Anleitungsbogen noch jede Menge Platz gewesen. "Beleg: Schulternähte schließen, mit Halsausschnittkante verstürzen, Naht ausbügeln. Offene Belegschnittkante 1 cm einschlagen und knapp aufsteppen." In meinen Anfangszeiten haben mich solche Anweisungen direkt in den Wahnsinn getrieben: Mehrere komplexe Arbeitsschritte, die Stunden dauern wenn man nicht geübt ist, in zwei kurzen Sätzen versteckt.

Unübertroffen weil typisch Brigitte finde ich mal wieder die Präsentation dieser Teile. Wahrscheinlich bin ich für mein ganzes Leben vorgeprägt, weil meine Mutter jahre-, was sage ich jahrzehntelang ein Abo hatte und ich so schon im frühesten, geschmacksbildenden Alter mit den Brigitte-Modestrecken in Berührung gekommen bin. Ich möchte jedenfalls am liebsten sofort losnähen, damit ich dann im Sommer am Strand (an welchem Strand eigentlich?) genauso aussehe wie die Brigitte-Models.



Einstweilen muss ich mir aber noch die Hoffnung ausreden, dieses Heft könnte ein Testballon für ein eventuell geplantes neues jährliches Nähheft von Brigitte sein - wo es doch schon Brigitte-Koch-Hefte gibt, ein Kulturheft (gibt es das noch?) und ein Heft für "Ältere" - da wäre ein Näh- und Strickheft doch die logische Fortsetzung...

Donnerstag, 2. April 2009

Textile Monatsseite März: Verborgenes Grün



Der März gilt in unseren Breiten gemeinhin als der erste Frühlingsmonat und der März ist grün. Zumindest letzteres scheint mehrheitsfähig zu sein, denn Griselda hat für den März schon ein grünes Set vorgelegt, und auch tallys Anfang und Kazes verzwickter März gehen in die grüne Richtung. Mit Frühling war hingegen noch nichts. Nachdem ja schon der Februar mit dem Warten auf den Frühling ausgefüllt war, setzte sich das Warten auch im März fort. Im übrigen wollte nicht nur der Frühling nicht in die Puschen kommen, wie man hier im Norden so sagt, auch ich hatte im März vieles vor und habe davon nur wenig umgesetzt. Jetzt ist der Monat vorbei, und ich habe das Gefühl, die ganze Zeit vor allem auf besseres Wetter gewartet und über das Wetter geredet zu haben.




Für den Untergrund der Monatsseite hatte ich von Anfang an die Idee, die grünen Bestandteile meiner Stoffrestetüte zu verwenden. Prinzipiell hebe ich nämlich alle Stoffreste auf, seit Jahren schon, und die kleinsten Stücke wandern in eine mittelgroße stabile Plastiktüte, die beim Nähen in Reichweite steht. Wundersamerweise ist diese Tüte immer ungefähr gleich voll, auch so ein Rätsel, obwohl Reste darin sind, die ich schon seit Jahren mitschleppe.

Außerdem fand ich es reizvoll, zur Abwechslung den Zufall entscheiden zu lassen. Nähen ist ja sonst ein Prozess, in dem ständig Entscheidungen getroffen werden müssen – hier sortierte ich einfach alle grünen Reste aus meiner Tüte aus und nähte sie fortlaufend jeweils an den Schmalseiten aneinander, so dass sich ein mal schmaleres, mal breiteres Stoffband ergab, das ich mit der Schere hier und da noch etwas begradigte. Das Band schnitt ich dann in 23cm lange Abschnitte, die an den Längskanten aneinander genäht wurden.




Auf dieses grün gestreifte Patchwork, das mich an Erdschichten erinnert, kam später eine Lage verstärktes graues Leinen mit umstickten Löchern. Diese Löcher sind sozusagen der Trick17 der Monatsseite und ich bin ganz stolz, dass ich mich so schlau selbst überlistet habe.

Vor mehr als drei Monaten schrieb ich hier ja schon mal über meinen Wunsch, handgenähte Knopflöcher zu lernen. Aber ach, mir fehlt einfach die Disziplin für Fingerübungen, nicht nur am Klavier. Es gibt immer so viel anderes, „richtiges“ und wichtiges zu tun.



Die Monatsseite ist zum Beispiel etwas „richtiges“ und wichtiges – und daher hatte ich überhaupt keine Disziplinprobleme, 35 Löcher verschiedener Größe mit Knopflochstich und doppelten Faden zu umsticken. Ok, bei einigen habe ich nebenher DVDs angeschaut, das sollte man nicht, aber trotzdem! Mit dem Knopflochstich komme ich jetzt leidlich klar, weiß endlich, wie ich die zu umstickende Kante, Nadel und Faden am besten halte, damit sich der vermaledeite Knoten nicht zu früh zuzieht. Die restliche Stickerei – Schlingstichrosetten, locker gearbeiteter Fischgrätenstich und ein paar Knötchenstiche – war im Vergleich dazu die Kür.