Dienstag, 29. Januar 2013

Und wieder ein Fall von: "Mit uns werden Sie berühmt!"

Mode-, Kreativ- und Einrichtungsblogs in Deutschland machen gerade einen großen Schritt in Richtung Kommerzialisierung und Professionalisierung, scheint mir. Zwei Indizien: SPON berichtete vor kurzem über das neue Netzwerk themusenet.com, das Kontakte zwischen Modebloggerinnen und Industrie knüpfen soll und den teilnehmenden Bloggerinnen ein festes monatliches Gehalt ermöglicht als Gegenleistung für ihre freundliche Berichterstattung. Und ebenfalls im Januar lud sich die Einrichtungsmesse imm cologne 2013 ein paar bekannte Einrichtungs- und DIY-Bloggerinnen ein, die im Rahmen einer "Bloggertour" auf allen Kanälen (Facebook, Instagram, Twitter, Blog) über die Kooperationspartner berichten -  Verlinkung und Bild garantiert. Blogkonferenzen wie Blogst geben den Bloggerinnen das Handwerkszeug an die Hand, um als Trägerinnen für Werbebotschaften bestehen zu können.

Ich begrüße diese Professionalisierung kommerziell ausgerichteter Blogs. Eine angemessene Bezahlung bedeutet eine tatsächliche Anerkennung der kontinuierlichen Arbeit, die hinter einem erfolgreichen, viel gelesenen Blog steckt. Die deutsche Entwicklung vollzieht dabei nur das nach, was in den USA Bloggerinnen wie Amanda Soule - Soulemama schon seit Jahren erfolgreich praktizieren: Bloggen als Beruf. Und zwar als Beruf, der durch Einnahmen aus unterschiedlichen Quellen - Blogsponsoring, Anzeigen, "sponsored posts" (bezahlte Beiträge), affiliate Links (Links zu Verkaufsseiten wie amazon, die Provision für erfolgte Bestellungen zahlen), oft auch Honorare für Vorträge oder online-Kurse - ein Einkommen generiert, dass eine Familie davon ernährt werden kann. Das wurde aber auch Zeit!

Allzu lange beruhte die Beziehung zwischen Bloggerinnen und Unternehmen vor allem im Bereich der Mode- und Lifestyleblogs auf dem Verteilen von Brosamen: die PR-Abteilung schickte ein paar Bloggerinnen ein paar kostenlose Produkte und bekam im Gegenzug einen netten, als persönliche Entdeckung getarnten Blogbericht, Verlinkungen, Traffic und durch die Webpäsenz letztlich gesteigerte Umsätze. Die geschmeichelte Bloggerin als willige Multiplikatorin der Unternehmens-PR, Kosten für das Unternehmen: fast nicht messbar. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Welle beleidigter Empörung, die durch die Modeblogs schwappte, als Mary Scherpe im September 2010 beim Fashion Camp in Wien solche Bloggerinnen als "Milchmädchen" bloßstellte (Zusammenfassung z. B. hier) und Bloggerinnen aufforderte, sich zu vernetzen und ihre Arbeit nicht unter Wert zu verkaufen - Forderungen, über die heute in Bloggerinnenkreisen sicherlich weitgehend Konsens herrscht.

Es geht heutzutage weit eher um die Frage, wie man die Beziehung Unternehmen - Bloggerin - Leserin konkret ausgestaltet. Und gerade in punkto Transparenz gegenüber den Leserinnen liegt bei uns auch noch einiges im Argen. Während es in US-Blogs eine Frage der Frage der persönlichen Integrität der Bloggerinnen ist, geschäftliche Beziehungen im Hintergrund offenzulegen und unmissverständlich anzugeben, wenn es sich um Partnerlinks handelt, die Provisionen generieren, wählt die deutschsprachige Bloggerin nach meiner Beobachtung häufig die Verschleierungstaktik - was ich ärgerlich und im übrigen unnötig finde. Aber das wäre noch einmal ein Thema für einen weiteren Blogeintrag.    

Aber sonst also alles soweit gut in unserem Winkel des Internets? Ich hoffte es, wurde aber vor kurzem eines Bessseren belehrt, als unverlangt eine Mail aus der Presseabteilung der Messe Kreativ Welt Wiesbaden in meinen Postkasten flatterte. Die Kostenlos-Mentalität der Unternehmen, die meinen, bei uns Bastelmuttis Content ohne Gegenleistung abgreifen zu können, ist noch nicht ausgerottet.

Unter der Betreffzeile "Kreative Blogs kostenlos anmelden!" wurde ich nicht nur über den großen Erfolg der  Kreativ Welt-Messe - "eine der größten europäischen Verkaufs-Hobbymessen" - informiert, nein, auch über ihre neue Webseite kreativ-welt.de unterrichtet:

"Diese Seite, die jetzt schon über hohe Zugriffszahlen verfügt, soll ab sofort eine neue Plattform für alle Kreativ-Blogger/innen werden. Wenn Sie sich bei uns anmelden, veröffentlichen wir eine Auswahl aus Ihrem Blog mit einer Verlinkung zu Ihren Seiten kostenlos auf unserem Portal! Wir würden uns darüberhinaus freuen, wenn Sie unser Logo als Link auf Ihrer Blogseite einbauen könnten."

Was für ein großartiges Angebot, nicht wahr? Sie würden meine Texte bei sich veröffentlichen! Mit einer Verlinkung zu mir! Und das völlig kostenlos, ich wiederhole: völlig kostenlos für mich! Kann ein Mensch so viel Glück fassen? Da braucht es die Aussicht auf "regelmäßige Gewinnspiele" und eventuell eine kostenlose Messeeintrittskarte gar nicht, mit denen in der PM um Teilnehmerinnen geworben wird. 

Und wie sieht nun das Vertragsverhältnis genau aus? Die AGBs machen den Bloggerinnen noch einmal die "größtmögliche Verbreitung ihrer Inhalte über diese Internetseiten" schmackhaft. Tatsächlich aber überträgt man mit der Anmeldung den Messeveranstaltern das "zeitlich unbeschränkte Recht, die Inhalte vollständig oder teilweise zu verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen sowie das redaktionelle Bearbeitungsrecht, insbesondere für Kürzungen der Inhalte. Dies gilt für alle technischen Formate und für sämtliche Datenträger und Übertragungswege. [...] [Der Blogger] akzeptiert [...] bereits jetzt, dass die Form seines Inhalt [sic!] abgeändert werden kann, mit dem einzigen Ziel, die Lesbarkeit zu verbessern oder um technischen Anforderungen des Datenträgers oder der Übertragung gerecht zu werden. In keinem Fall wird der Inhalt sachlich falsch wiedergegeben." 

Der Messeveranstalter LPS - Logikpark Service GmbH kann also nach Herzenslust auf die Blogbeiträge zugreifen, sie kürzen, neu zusammenstellen, damit werben, sie über Webseiten und andere Medien verbreiten - gegen genau welche Gegenleistung noch mal? Die Absätze 2. 5 und 2. 7. geben Auskunft:  

"2.5 Die Kreativ-Welt.de verpflichtet sich, unter jedem Inhalt einen Link zum Profil des Bloggers zur Verfügung zu stellen, durch den man direkt auf den Blog zugreifen kann. Damit erfüllt Kreativ-Welt.de die Verpflichtung zur Wahrung des geistigen Eigentums.
[...]
2.7 Im Gegenzug zur Rechteeinräumung wird Kreativ-Welt.de die Inhalte in das Angebot Kreativ-Welt.de zur besseren Verbreitung der Inhalte einbinden, um damit ein größeres Publikum für die Veröffentlichungen und Werke des Blogger [sic!] zu erreichen. Darüber hinaus wird jeder vom Blogger gelieferte Inhalt unter Nennung des Namens oder Benutzernamens des Bloggers veröffentlicht."

Da haben wir es wieder: meine Blogbeiträge erscheinen unter meinem Namen! Und durch die nun schon zum tausendstenmal betonte "bessere Verbreitung der Inhalte" und das "größere Publikum"  (Zwischenfrage: noch größer als das Internet?) werde ich ganz schnell berühmt, aber mindestens!

Wie man sieht, sind noch längst nicht alle Unternehmen so weit, mit Bloggerinnen auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten - umso wichtiger, sich zu vernetzen und zu informieren, wenn man eine kommerzielle Nutzung des eigenen Blogs anstrebt. Lasst euch nicht abspeisen, Bloggen ist was wert!

Ergänzung 30.1.2013: Gerade ganz aktuell gefunden: Diesen Artikel von Richard Gutjahr, der die Einnahmen seines Blogs offenlegt. Interessante Tipps für diejenigen, die auf seriöse Weise mit ihrem Blog Geld verdienen wollen. 

Sonntag, 27. Januar 2013

Stoffspielerei im Januar: Schmuckfalten, Smok, Smocking


Smok stand schon lange auf meiner mentalen Liste und kam im Rahmen der Stoffspielereien auch schon einige Male vor - Karen smokte im Februar 2012 ein Täschchen, Griselda ebenfalls im August 2012, Kathrin probierte Smok mit Jersey aus. Das Prinzip ist immer gleich: Der Stoff wird mit einer Reihe von Hilfsfäden in ganz gleichmäßige Falten gelegt, die anschließend von der rechten Seite aus mit verschiedenen Stichen und Stichkombinationen überstickt werden. Da die Stickfäden zum Teil diagonal laufen und nicht so fest wie möglich angezogen werden, bleibt das Gestickte ein wenig elastisch. In den Nähbüchern der 1950er und 60er Jahre ist das Smoken noch eine Technik von vielen, um  Blusen- oder Rockpassen oder Bündchen zu verarbeiten, aber als der Gummifaden erfunden wurde, war es damit vorbei.

Wie die Dinge liegen, bin ich über Anfänge und theoretisches Wissen diesmal nicht viel herausgekommen - also ich weiß, wie's geht, theoretisch, die Verarbeitungsschritte fand ich mit meinem Stoff, einem zarten Baumwoll-Viskose-Poly-Blusenstoff technisch ziemlich anspruchsvoll (besonders als ich gleich am Anfang ein Loch reingebügelt hab'). Wenn mich die Geduld nicht verlässt, sollen es einmal zwei Smokpartien an den beiden Ärmeln einer Bluse werden.


Hier sieht man schon, wo es hingehen soll und wo die Schwierigkeiten liegen: Das Stickgarn muss in jeder gestickten Reihe ungefähr die gleiche Spannung haben, damit das Muster ganz gleichmäßig wird. Ich hatte den Stoff auf Grundlage eines 1cm-Rasters gefältelt, habe beim Ausprobieren aber gemerkt, dass bei so einem dünnen, weichen Stoff kleinere und damit weniger hochstehende Falten (vielleicht ein 7mm-Raster?) wahrscheinlich besser zum Material passen würden.

Ich richtete mich bei der Verarbeitung nach "Schmuckfalten und bulgarische Stickereien" von Marie Niedner, Leipzig 1916, eigentlich ein 32-seitiges Heftchen, das es aber mit zwei anderen Stickheftchen zusammen als Nachdruck in einem Band gibt (Marie Niedner, Helene Weber: Stickereien, Augsburg 1995).


Dieses Anleitungheft erhellt auch, wie die Technik im Deutschen vermutlich zu dem merkwürdigen Namen "Smok" gekommen ist. Die Einleitung klärt auf:

"Zurzeit sind Schmuck- oder Zierfalten ein begehrter Ausputz an Blusen und Kleidern für Groß und Klein. Wer diese nette Arbeit mit Smocks bezeichnet, gebraucht das englische Wort dafür, das für uns Deutsche entbehrlich ist, zumal auch noch deswegen, da es meistens falsch ausgesprochen wird, unsere deutsche Bezeichnung Schmuckfalten aber den Nagel auf den Kopf trifft." (S. 7)

Daraus lässt sich erahnen, dass die englische Bezeichnung "smocking" im frühen 20. Jahrhundert durchaus verbreitet und gebräuchlich war, es mitten im ersten Weltkrieg nur nicht opportun schien, den Begriff des Feindes zu benutzen. Die deutsche Bezeichnung "Schmuckfalten" setzte sich aber, wie wir wissen, nicht durch - bei Lieselotte Kunder im Westen ist 1966 ganz selbstverständlich von "Smoknäherei" die Rede, Antonie Janusch schreibt im Osten im gleichen Jahr über "Schmuckfalten". Das verschwundene "c" von "smocking" ist dann wohl auf die meistens falsche Aussprache zurückzuführen - irgendwann ist man dazu übergegangen, das Wort einfach so zu schreiben, wie man es ausgesprochen hat. Ergebnis: frühes Denglisch, durchaus kein Phänomen der Sprachverlotterung der letzten Jahre durch das Internet oder andere böse Mächte.   


Marie Niedner gibt ein Schnittschema für diese typischen Jahrhundertwendeblusen. Der gesamte obere Bereich der Ärmel und des Vorder- und Rückenteils wird gemokt, meistens auch der untere Abschluss des Ärmels. Die "bulgarischen Stickereien" sind, wenn man den Texten glauben darf, sehr farbenfreudige Ornamente aus Platt- und Stielstich, manchmal auch Kreuzstich. Alle Stickvorlagen sind auf den beiliegenden Musterbögen verfügbar, einer echten Jahrhundertwendebluse steht also nichts nur mangelndes Können im Wege!  


Die Vorbereitungen des Stoffes beim Smoken sind ziemlich aufwendig, sofern man nicht gerade einen regelmäßig karierten, gestreiften oder gepunkteten Stoff verwendet, der das Einreih-Raster schon vorgibt. Sowohl 1916 als auch 1966 gab es anscheinend Smokraster zum Aufbügeln zu kaufen. Ich dachte ich mache mir ein eigenes, indem ich auf Karopapier in 1cm-Abständen Punkte mit dem Bügelmusterstift vom Prym male und die Punkte dann aufbügele. Das funktioniert auch ganz hervorragend - wie man sieht wurden die Punkte übertragen - nur hielt mein Stoff das heiße Bügeln nicht aus, der Polyesteranteil schmolz davon und hinterließ Löcher in einem papierartig steifen Gewebe...


Nächster Versuch mit einer Pappschablone also: Löcher vorbohren, mit der Ahle von beiden Seiten erweitern, so dass ein gut gespitzter weicher Bleistift hindurchpasst.


Den Stoff am Rand mit Tesakrepp auf der Schneidematte (oder der Tischplatte) fixieren und Punkte malen...


Stunden später: durch die kaum sichtbaren Punkte Heftfäden ziehen. Links mit einem dicken Knoten beginnen, bei jedem Punkt einstechen und dicht daneben wieder ausstechen. Reihe für Reihe heften - schließlich den Stoff zusammenschieben und die Fäden paarweise verknoten. 


Gestickt wird dann wieder von der Vorderseite von links nach rechts - Geduld vorausgesetzt.


Die Stoffspielereien sammelt heute Griselda - und wie ich sehe, haben Falten und Smok heute auch bei den anderen eine große Rolle gespielt!

Freitag, 25. Januar 2013

Nur fürs Protokoll: Strickjacke "Swing" (Drops 97/18) aus Alpaca


Hier siehts noch nicht so wirklich wieder gut aus - heute war ich zum ersten Mal seit einer Woche nicht nur für allernötigste Medikamente- und Lebensmitteleinkäufe draußen, sondern saß eine Stunde im Café nebenan, um Kaffee zu trinken und die "Zeit" durchzublättern. War nicht so richtig der Hit - warum ist woanders herumzusitzen und zu lesen anstrengender als zuhause im Bett zu sitzen und zu lesen? Ich hab' mich jedenfalls gleich wieder mit dem Laptop ins Bett verkrümelt und überlege, alle angedachten Ausflüge nach draußen bis Montag zu verschieben.

Handarbeitstechnisch passiert dieser Tage daher auch nicht viel, bis darauf, dass ich vor dem Caféausflug einen Stoff kaputtgebügelt habe, was mir, glaube ich, auch noch nie passiert ist. Ehe ich noch sonstwas anrichte, schreibe ich jetzt lieber schnell die wichtigsten Fakten zu dieser Strickjacke auf, die ich beim Me-made-Mittwoch am 16. 1. schon gezeigt hatte. Nichts Neues also, aber da das Blog auch als Archiv der fertiggestellten Sachen dient und ich diese Anleitung möglicherweise sogar noch einmal stricken werde, darf die Zusammenfassung hier nicht fehlen.   


Anleitung: Strickjacke "Swing" (Drops 97-18)
Wieso diese Jacke "Swing" heißt, ist allerdings unerklärlich, denn da swingt oder schwingt überhaupt nichts, es handelt sich vielmehr um ein tailliertes Jäckchen, geformt über Ab- und Zunahmen in den Vorder- und Rückenteilen.

Abweichungen von der Anleitung: Unteren Rand mit schmalem Bündchen im Perlmuster gestrickt, angestrickte Verschlussblenden ebenfalls im Perlmuster statt kraus rechts.

Material: knapp 300g Drops Alpaca (blau meliert 6360), verstrickt mit Nadelstärke 3,5. Von dem Garn bin ich begeistert, es ist sehr leicht, weich und flauschig. Es hat nach meinem Eindruck mehr Volumen als z. B. ein Merinogarn mit gleicher Lauflänge, daher ergibt sich bei meiner eher festen Strickweise mit Nadelstärke 3,5 ein wunderbar leichtes, aber nicht löchriges Gestrick. 


Die wunderbaren, ganz genau (aber wirklich ganz, ganz genau) passenden Knöpfe hatte ich vor Weihnachten im Nähkontor gekauft, dem tollen neuen Kurzwarenladen in der Bötzowstraße, über den ich hier anlässlich der Eröffnung schon geschwärmt hatte. Wie ich gerade sehe, hat Nina, eine der Inhaberinnen, gerade noch ein privates Blog aufgemacht, um dann auch beim Me-made-Mittwoch teilnehmen zu können: ninusch.blogspot.com. Na dann, willkommen, Nina, in unserer Runde! 

Mittwoch, 23. Januar 2013

Woche 3

 
 

1. Die Wärmflasche ist mein bester Freund. Nachdem sich mein Liebster eine Erkältung zugelegt hatte, konnte ich natürlich nicht zurückstecken (Bronchitis ist sowieso genau mein Ding). Am Sonntag röchelten wir hier also im Duett wie auf dem Zauberberg, heute gehts schon langsam wieder. Und obwohl ich komplett selbstgemacht gekleidet bin (selbstgenähter Karopyjama, selbstgestrickte Strickjacke - nur das Outfit der Wärmflasche ist gekauft), gibts heute kein Foto für den Me-made-Mittwoch.

2. Dafür ein schlechtes Bild vom Fortgang der grünen Strickjacke - auf dem man das Lochmuster doch nicht erkennen kann. Außer Haus stricken bei der MittwochsMasche ist nämlich auch nicht drin. Das Jackenrückenteil ist aber fertig, und seitdem es kurz durchgewaschen und gespannt ist, bin ich auch sicher, dass ich in die fertige Jacke reinpassen werde.

3. Da durfte ich noch raus: Straßenkunst an der Fußgängerbrücke über die Elsenstraße - das obere Gesicht von den Treptow tigerz (die 2011 in meiner Gegend Wowis Wahlplakate gehackt hatten), der schwarz-weiße Kopf, ein paste-up, kann ich nicht zuordnen - ich habe das Motiv aber bestimmt schon mal woanders gesehen.

Samstag, 19. Januar 2013

Bitte melde dich - Stoffe suchen ein Zuhause. Heute: Kerniger Typ braucht neue Aufgabe

"Bitte melde dich" ist eine Aktion aus dem Hause Crafteln - ungeliebte Stoffe suchen (und finden!) ein neues Zuhause - die weiteren Kandidaten findet ihr hier.



Lucy: Bitte stell' dich unseren Leserinnen kurz vor: wer bist du, und was für eine neue Aufgabe wünschst du dir?

Stoff: Hallihallo die Damen! Ich heiße Cord und bin ein echt guter Typ (Baumwolle mit ein wenig Stretch), der richtig zupacken kann, aber das Herumliegen hier macht mich wahnsinnig, und mit den anderen Stoffen im Schrank – alles sone feinen Dinger – läuft auch nichts. Aus einem Teil von mir nähte Lucy eine Jacke für ihren Alten, und da konnte ich auch beweisen, wie haltbar, waschbar und gutmütig ich bin. Als großer Rest (0,60 m x 1,40 m und große, dranhängende Reste) wäre ich zum Beispiel für eine Kinderhose geeignet – buddeln im Sandkasten, sowas ist meine Welt! Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn ich einer schlanken jungen Lady als Minirock den Hintern wärmen dürfte, harhar...

Lucy: Bitte nicht so anzüglich, das kommt bei meinen Leserinnen gar nicht gut an!

Stoff: Hey, war doch nicht so gemeint! Ihr Weiber seid schon kompliziert...

Lucy (genervt): Schluss jetzt! Welche Aufgaben würdest du außerdem übernehmen?

Stoff : Na als Tasche oder Weste würde ich mich gut machen... ich bin klein, aber oho!

Lucy (verdreht die Augen): Jetzt noch dein Schlusswort.

Stoff: Also ich bin echt ganz lieb und beiße nicht, würde mich freuen, Mädels, wenn eine von euch mich hier rausholt!

Lucy: Also liebe Leserinnen – wie wärs? Interessentinnen für Cord, bitte meldet euch jetzt! Gegen Porto (Maxibrief) gehört er euch.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Woche 2


1. - 3. Wenn man am späten Nachmittag nur zu einer klitzekleinen Ausstellungseröffnung aufbricht, und erst um Mitternacht nach einem tollen Konzert wieder zuhause ankommt, dann war es ein gelungener Abend!

In der Akademie für Illustration und Design in der Kreuzberger Ritterstraße und im Tschechischen Zentrum (Mohrenstraße) sind noch bis zum 22. bzw. 28. 2. Originalzeichnungen und eine kleine Ausstellung zu der Graphic Novel Alois Nebel von Jaroslav Rudiš (Text) und Jaromír99 (Zeichnungen) zu sehen. Autor und Zeichner plauderten entspannt über den Entstehungsprozess des Buches, in Tschechien ein Riesenerfolg, das in diesem Herbst als Animationsfilm auch in die deutschen Kinos kommt. Jaromír99 ist nicht nur Zeichner, sondern auch Musiker - er trat im zweiten Teil des Abends als Sänger mit seiner Band Priessnitz auf (wenn ihr mal reinhören wollt, bei youtube gibt es einiges, z. B. dieses Lied: Jaro (Frühling)). Den Bericht eines Alois-Nebel-Fans, der den Autor sehr glücklich machte, indem er ihm veriet, sein Buch drei Mal gelesen zu haben, findet ihr bei heimatfoto.

4. "Die ist doch bekloppt", werdet ihr jetzt denken - "zeigt uns ständig das gleiche Strickzeug". Nenee, das ist schon wieder etwas Neues! Ich bin im Strickjackenstrickmodus (es ist sicher nur eine Phase) und stricke nun aus herrlicher grasgrüner Sockenwolle eine Jacke mit breiten Bündchen nach eigener Berechnung. Für den oberen Teil der Jacke suchte ich mir aus meinen alten Heften ein kleines Lochmuster aus und strickte das schon eine kleine Weile vor mich hin, als mir auffiel, dass ich nun fast dasselbe stricke wie Lotti. Die werkelt nämlich bei der Mittwochsmasche an einem grünen Lochmusterpulli aus "A stitch in time". Ich bin eine Plagiatorin wider Willen! Gut, dass es nur eine Jacke und keine Doktorarbeit ist.

5. Ich bin voll motiviert, die neue Balkonsaison zu planen, seitdem ich über diesen Post bei Greta + Sushi auf das britische Balkonblog VerticalVeg gestoßen bin. Die Erbsensprossenzucht möchte ich unbedingt ausprobieren - das geht auch auf 2,5 Quadratmetern. (Äh ja, und die Ringelblumensamen obenauf sind wirklich noch in D-Mark ausgezeichnet und im Dezember 1999 abgelaufen.)

Montag, 14. Januar 2013

Miss Margerites UFO-Angriff 2013/2: Der Schlachtplan

Huete ist das zweite Treffen der UFO-Bekämpferinnen bei Miss Margerite. Mir kommt es sehr zupass, dass heute noch keine Ergebnisse vorzuweisen sind, nur Pläne. Und im Planen bin ich richtig gut! Wäre ja auch zu dumm, wenn ich schon beim zweiten Termin dieser Gemeinschaftsaktion ins Hintertreffen geriete.

Also heute liegt die Grob- und Feinplanung an, sowie das Definieren von Zielen, Zwischenzielen und motivierenden Maßnahmen: 

2) Mein Angriffsplan und die ausgesetzte Belohnung

Wie sieht mein Schlachtplan aus? Möchte ich alle UFOs angehen, erst einmal nur bestimmte UFOs und dann weitersehen oder mindestens UFO x, y und z?
Welches UFO nehme ich mir zuerst vor?
Meine Belohnung: Wenn ich mein Ziel erreiche, dann gönne ich mir etwas Schönes, und zwar... (z. B. meinen aktuellen Traumstoff, eine entspannende Wellnessbehandlung, eine neue Frisur, ein schönes Buch, einen Kochabend, einen Ausflug...)

Auch wenn sich beim letzten Mal einige Kommentatorinnen am Schicksal der UFOS 3 und 4 sehr interessiert zeigten, die werden nochmal auf die lange Bank geschoben werden zu einem späteren Zeitpunkt ganz bestimmt bearbeitet. Im Aktionszeitraum bis zum 18. 2. bündele ich alle Kräfte und konzentriere mich auf zwei Teile:

UFO 1, die halbfertige Bluse, kommt zuerst dran. Bis zum nächsten Termin am 21. 1. will ich zumindest ein Ärmelschnittmuster gefunden haben. Die Smokstickerei könnte ich abends unter der Woche erledigen und am Wochenende 26./27. 1. die Ärmel einnähen und die Manschetten annähen, wenn mir bis dahin einfällt, wie das geht, mit dem Schlitz. Am 27. würde ich die Smokstickerei gerne anlässlich der Stoffspielerei-Sammlung zeigen.

UFO 2, der halbfertige Blazer kommt in den darauffolgenden 14 Tagen unter die Nähmaschine. Zwischenziel: bis zum 28. 1. zumindest schon mal Futterstoff finden oder kaufen und über weitere Vorgehensweise klar werden.

Die Frage der Belohnung stellt sich in beiden Fällen nicht: Wenn die beiden Teile fertig werden, ist das schon Belohnung genug. Ehrlich! Weitere UFO-Angriffspläne hier bei Miss Margerite!

(Fotospielerei mit pixlr.com)

Samstag, 12. Januar 2013

Gestrickte Kleinigkeiten oder die Suche nach dem perfekten Tuch

Im Treppenhaus der Kunstfabrik am Flutgraben
Bilder aus sonnigeren Tagen! Ich habe in letzter Zeit (naja, das älteste Teil ist von 2011) einige Schals und Tücher gestrickt, die ich noch nicht gezeigt hatte, vor allem, weil es nicht sonderlich viel darüber zu erzählen gibt. Jetzt, wo wir seit langer Zeit Schalwetter haben und die Teile in Dauerbenutzung sind, stelle ich aber fest, dass ich vollkommen an meinem Bedarf vorbeigestrickt habe. Kennt ihr das? Zu klein, zu kratzig, zu gemustert - irgendetwas stimmt immer nicht. Ich rekapituliere hier also nölenderweise mal meine Schal-Versuche - vielleicht habt ihr ja auch Tipps für Strickmuster und Materialien, die ich ausprobieren könnte, damit der  nächste Schal größer und weniger kratzig und, ja, passender wird. 


Erster Versuch:

Spring Leaves Schal nach der Anleitung von Frau Vau  aus Drops Lace (100g). Angefangen hatte ich ihn im verregneten Sommerurlaub 2011, und ich strickte ziemlich lange daran. Das lag daran, dass mir Lace stricken keinen Spaß macht, wie ich jetzt weiß, und auf keinen Fall an der Anleitung, die wirklich großartig und ausführlich ist. Aber mit baumdicken Stricknadeln dünnen Zwirn verarbeiten - das strickt sich einfach nicht so angenehm, finde ich.


Alles subjektiv, ich weiß, und subjektiv ist sicher auch das Tragegefühl: ich finde Drops Lace ein bißchen kratzig, und so ein Laceschal sieht eigentlich nur schön aus, wenn er gerade frisch gespannt ist.

Zweiter Versuch:


Citron Shawl, gestrickt aus 100g Sockenwolle (Angebot vom dänischen Netto) und einem Rest roter Angoramischung. Hier hätte mich gleich das verniedlichende Wort "shawlette" in der Modellbeschreibung stutzig machen sollen, aber ich kann mir unter Inch-Maßen in Anleitungen nie etwas vorstellen. Und überhaupt: Mein Tuch ist sogar etwas größer - ich strickte einen Musterrapport mehr, die Oberkante ist 44 Inch (112cm) lang, das Tuch 16 Inch (41cm) hoch. Trotzdem tue ich mich schwer, mir das Tuch so wie die modellsitzende Dame bei Knitty.com um die Schultern zu wickeln - dafür ist es einfach zu klein.


Und das Material - naja, was habe ich eigentlich erwartet? Sockenwolle (und noch dazu eine namenlose Marke) ist natürlich nicht so richtig weich. Dafür finde ich das Strickmuster an sich mit den abwechselnd glatten, abwechselnd gerüschten Partien sehr schön, wenn auch langweilig zu stricken. Dieses Muster, aber in länglicherer Form und aus Luxusgarn wäre ein ideales Tuch.

Dritter Versuch:

Out of gas (bei ravelry) von Zhora Designs aus dünner Bluefaced-Leicester-Wolle von Tulliver Yarn, mit Malve gefärbt. Ein klassisches Dreieckstuch, von oben gestrickt, mit Zunahmen in der Mitte und an den Seiten. (Die Fotos des ganzen Tuchs zeigen leider nur ein undefinierbares grüngraues Gestrick - ist ist einfach zu dunkel für gute Fotos.) Dieses Tuch ist kleiner geworden, als es die Anleitung versprach: obere Kante 52 Inch (132 cm), Höhe 22 Inch (56 cm), was ich mir nicht so richtig erklären kann, denn Garn- und Nadelstärke stimmen mit der Anleitung überein. Als Tuch-zum-Pullover ist die Größe gut und das Muster ist auch noch erkennbar wenn es, siehe Foto, nicht frisch gespannt ist.

Vom Material bin ich ziemlich begeistert: die Wolle (blue faced leicester ist eine britische Schafsrasse) fasst sich eher drahtig als flauschig an, kratzt aber nicht. Tulliver Yarn ist eine sympathische Ein-Frau-Firma, die Wolle wird am Rande Berlins mit Pflanzen gefärbt - bei der Textile Art im Sommer konnte ich das Garn am Tulliver-Stand befühlen und vor allem die tollen Farben bewundern.

Bleibt aber die Frage: was stricke ich mir als Tuch oder Schal zum Mantel? Und aus welchem Garn? Wenn ich die Merkmale der nicht-bedarfsgerechten Strickwerke zusammenfasse, dann suche ich ein Muster für einen rechteckigen Schal oder ein bananenförmiges Tuch, mindestens 1,50m lang aus einer Wolle mit mindestens Sockenwollstärke, aber luxuriös und kuschelig und mit einem Muster, das man nicht ständig neu spannen muss. Gibt es das? Habt ihr zufällig sowas schon mal gestrickt?

Mit der Mütze (Brambles von knitty.com, mittlere Größe) aus Drops Merino extra fine bin ich aber ausnahmsweise uneingeschränkt zufrieden.

Dienstag, 8. Januar 2013

Woche 1


1. Der Weltuntergang am 21. 12.? Die Apokalypse? Nein, Bozen von oben an einem dunstigen Tag im Dezember.

2. Der Ortswechsel über Weihnachten und Silvester bot ein paar ganz andere Ausblicke als gewohnt, zum Beispiel wie hier in Malcesine am Gardasee. Zwei Wochen (fast) Nichtstun konnte ich sehr gut gebrauchen. Glücklicherweise scheiterte mein Plan, mir einige Arbeitslektüre mitzunehmen (für die zweimal 11 Stunden Zugfahrt): ich vergaß den Papierstapel auf dem Schreibtisch. Haha! Schlaues kleines Unterbewusstsein!

3. Nur ein bißchen Stricken konnte ich neben Schafskrimis-Lesen einbauen. Die Anleitung für die Anemone Wrist Warmers (bei ravelry) erschien mir unnötig kompliziert: Der Rundenanfang wird in jeder zweiten Runde um eine Masche nach links versetzt, und die Strickschrift ist auch dementsprechend aufgebaut. Die ganze Zeit dachte ich, dass man den Reihenanfang doch lassen könnte, wo er ist, und das Musterschema anpassen - aber meinem ferienvernebelten Hirn fiel nicht ein, wie. Also einfach stur nach Schema stricken und nicht denken, auch schön!

4. In Berlin wieder Dunkelheit und Schmuddelwetter, nur zu ertragen, indem man die Ferien durch schöne Unternehmungen verlängert, z. B. eine sehr sehenswerte Ausstellung künstlerischer Fotografie aus der DDR in der Berlinischen Galerie. Wenn ihr auch hin wollt (noch bis zum 28. 1.)., fragt dort an der Kasse unbedingt nach den weiterführenden Texten. Man bekommt ein paar laminierte Blätter mit biographischen Angaben zu den Fotografinnen und Fotografen und zu dem Hintergrund ihrer Arbeiten, ohne die die Ausstellung nur halb so interessant ist.

5. Das erste Nähkränzchen des Jahres - Live-Berichterstattung diesmal bei Juli Kirsche - vereinigte neun Nähmaschinen auf dem Haupttisch und zwei Overlocks auf dem Nebentisch, dazu gab es Kanadische Pizza - so darf 2013 gerne weitergehen.

Montag, 7. Januar 2013

Miss Margerites UFO-Angriff 2013/1: Die schonungslose Wahrheit

Hella alias Miss Margerite hatte die grandiose Idee, das Jahr 2013 mit einer gemeinsamen UFO-Jagd zu beginnen (Termine hier), also mit dem "Fertigmachen" UnFertiger Näh- und StrickObjekte - all der angefangenen und nicht fertig gestellten Sachen, die irgendwo verschämt weggestopft und zum Teil schon fast vergessen wurden. Da ich zum Jahresanfang sowieso ein großes Bedürfnis nach Aufräumen und Ballast-Abwerfen habe, kommt diese Aktion wie gerufen. Heute, beim ersten Termin, ist zunächst die Analyse angesagt:

Alle meine UFOs oder: Die schonungslose Wahrheit

Steckbrief: Eure UFOs und ihre Geschichte
Vorüberlegungen: Was mache ich aus meinen UFOs? Was soll ihre Bestimmung sein: Mache ich sie wie ursprünglich geplant fertig oder soll doch etwas ganz anders daraus werden? Oder will ich mich ihrer gar entledigen?

Ich sichtete also diverse Papier- und Plastiktüten, den Kleiderschrank und einen Materialkorb und zerrte allerlei Unfertiges heraus. Im unbarmherzigen Januarlicht, vom langen Liegen zerdrückt, verfusselt, vernachlässigt und zerknittert, sehen die UFOs auch noch besonders unvorteilhaft aus - hier also die ungeschönten Fakten:


Exponat 1 - dunkelgrauer Blazer nach Burda 110, Heft 8/2005


Alter: begonnen beim Nähkränzchen im August 2012

Zustand: Halbfertig - es fehlen Ärmel, Säume, Futter, Knopflöcher. Restliche Schnittteile und Schnittmuster sind vorhanden. Liegefalten.

Ursache für UFO-Zustand: Der Reverskragen wurde eingesetzt, jetzt müsste das ganze Teil ordentlich ausgebügelt werden (und mittlerweile noch dreimal mehr als im August, weil es in einer Plastiktüte überwintern musste). Solche fitzeligen aber enorm wichtigen Bügelarbeiten am Kragen erledige ich äußerst ungern. Außerdem wäre jetzt der Zeitpunkt zu entscheiden, ob in den Seitennähten und bei der Schulterbreite noch etwas weggenommen werden sollte. Unangenehme Arbeiten + wichtige Entscheidungen, womöglich verbunden mit Auftrennen = Stillstand.

Prognose: Gut. Den Blazer möchte ich wie geplant fertignähen. Leider habe ich den vorgesehenen Futterstoff aus dem Fundus noch nicht wiedergefunden (eventuell habe ich ihn vor dem letzten Umzug doch weggeworfen?), aber wenn die Ärmel drin sind und die Passform stimmt, würde ich ihm sogar neues Futter spendieren.

Anekdote: Erwähnte ich schon, dass ich mir gerne noch tausend Jacken nähen würde, aber nach einer halben immer abgeschreckt bin, weil das doch ganz schön aufwendig ist? 

  

Exponat 2: Bluse nach Burda 125 aus Heft 1/2008


Alter: Angefangen ca. Oktober 2009


Zustand: Halbfertig - es fehlen Ärmel, Knopflöcher und Knöpfe. Reststoff und Stickgarn für die Ärmel vorhanden, das auskopierte Schnittmuster verschwunden, Verbleib des Schnittmusterbogens ungewiss.

Ursache für UFO-Zustand: Die Bluse sollte weite, lange Ärmel bekommen, die am Oberarm und an der Schulter durch handgestickte Smokfalten gerafft werden - ungefähr die gleiche Form wie bei dieser Bluse von 2010. Die Tiefe und Verteilung der Smokfalten muss man ausrechnen und am besten auch an einem Probeteil testen. Probeteil + Mathe = Stillstand.

Prognose: Gut, sofern sich eine Schnittgrundlage für den Ärmel anfindet. Aber eigentlich müsste fast jeder beliebige Burda-Blusenärmel gehen, wenn ich für die Falten entsprechend Weite dazugebe. Fragt sich nur, was "entsprechend" in diesem Zusammenhang zu bedeuten hat.

Anekdote: Der Stoff ist von Philea, über die ich damals hier geschrieben hatte. Da er immer noch nicht verarbeitet ist, hatte ich mir bis jetzt verboten, wieder in den Laden zu gehen, obwohl ich nur 10 Minuten entfernt wohne.

 

Exponat 3: Jerseyjacke nach einem Schnitt aus einem Sommerheft von Burda, vermutlich Sommer 2010


Alter: Auf jeden Fall jünger als das Schnittmuster - Frühjahr 2011?

Zustand: Fertig.

Ursache für UFO-Zustand: Es ist noch nicht bekannt, ob es sich hier um ein echtes UFO, oder doch um ein TfT (Teil für die Tonne) handelt. Bekannte Probleme: Passform allgemein (zu groß), Material (Jersey mit schlechtem Fall), Verarbeitung (Vorderkanten wurden laut Anleitung mit einem in Form gebügelten Schrägstreifen aus Webstoff eingefasst - Nahtzugabe daher innen sichtbar, Schrägstreifenkante ist dünner als das Jackenmaterial und wirkt substanzlos, die Knopflöcher sind hässlich) - kurz gesagt: alles.

Prognose: Schlecht. Möglicherweise rettbar, wenn ich das Teil überall 2cm enger nähe, die Taschen abtrenne und die Vorderkante mit irgendwas (Falzgummi? einem elastischen Streifen?) einfasse. Aber habe ich Lust dazu?

Anekdote: Der Jersey hat eine tolle Farbe - aber es ist mir nicht gelungen, irgendwas Tragbares daraus herzustellen. Das zweite Teil war nämlich das unvorteilhafteste Shirt der Welt


Exponat 4: Oberteil nach einem Schnitt aus einem Burdaheft vom Anfang der 2000er Jahre


Alter: ca. 2004?

Zustand: Angefangen. Schnittmuster und restlicher Stoff (es sollte Ärmel bekommen) zur Zeit unauffindbar.

Prognose: Mittelprächtig, steigerungsfähig auf "gut", falls ich den Stoff wiederfinde. Bei der letzten Anprobe vor ca. 8 Jahren ähnelte das Teil einem gemusterten Sack, daran erinnere ich mich noch. Ich hatte vor, den Ausschnitt zu vergrößern und mit einem Schrägstreifen einzufassen, der schon angeheftet ist. Es müsste zusätzlich Längsabnäher bekommen. Und Ärmel. Möglicherweise nähe ich es freestyle ohne Schnitt fertig. 

Anekdote: Den Stoff kaufte ich in Dänemark bei Stof2000, der nicht ganz so erfolgreichen Schwester von Stoff&Stil.

Die UFOs der anderen und ihre Geschichte(n) hier in der heutigen Sammlung bei Miss Magerite!